Nachhaltigkeit um jeden Preis?
Wie die Entscheidungen zur Verpackungsverordnung (PPWR) die Wellpapp-Branche beeinflussen

Im Zuge des Green Deal, der eine Klimaneutralität der Europäischen Union bis 2050 vorsieht, wurde ebenfalls über eine Regulation von Verpackungen und Verpackungsabfällen (packaging & packaging waste regulation, kurz: PPWR) nachgedacht und jüngst Ende November 2023 verabschiedet. Wir wollen hier in aller Kürze auf die Thematik und die Bedeutung für die Wellpappbranche eingehen.

Um was geht es genau?
Das Ziel der Europäischen Union ist es, das Verpackungsaufkommen von Einwegverpackungen aller Materialien zu reduzieren und wiederverwendbare Mehrwegverpackungen zu fördern. Denn auch Transport- und Versandverpackungen nehmen einen enormen Einfluss auf Umweltauswirkungen. So soll ein zentraler Fokus auf der nachhaltigen Stärkung der Kreislaufwirtschaft sein.

Was sind die konkreten Pläne?
Bereits 2020 hatte die Europäische Union den Plan, dass bis 2030 alle Verpackungen wiederverwendbar oder recyclebar sein sollen. Am 30. November 2022 gab es dann den ersten Entwurf. Dieser sah vorrangig die Verwendung von Mehrwegverpackungen und den Einsatz starrer Quotenregelungen vor. So sollten ab 2030 im E-Commerce 10% der Verpackungen und ab 2040 50% der Verpackungen mehrfach verwendet werden. Diese Regelung bezieht sich auch auf Haushaltsgroßgeräte, die bereits ab 2030 zu 90% mit Mehrwegverpackungen bedient werden sollten. Außerdem sieht die EU ein generelles Verbot für Obst- und Gemüsekartons bis 1,5kg vor.

Welchen Stellenwert nimmt hier die Wellpappe (stellvertretend für Papier, Pappe und Karton) ein?
Einen sehr großen, denn Wellpappe ist faktisch eine Einwegverpackung, wird jedoch am häufigsten im Verpackungssektor verwendet. Es besteht aus bis zu 90% recycelten und 100% natürlichen Materialien und ist ein Vorreiter in Bezug auf funktionierende und vollständig geschlossene Verwertungskreisläufe. Ein weiteres Plus: Als individualisierbare Verpackungen mit geringem Gewicht sparen sie Material und im Transport CO2. Für Händler und Kunden ist die Wellpappe eine etablierte, unkomplizierte und kostengünstige Lösung.

Wie positioniert sich die Branche?
Die Branche nimmt eine klare Ablehnung zur starren Quotenregelung ein. Das Verständnis, dass es auch im Verpackungssektor Regularien benötigt und eben dieser Bereich einen enormen Einfluss auf die Klimaneutralität hat, ist der Branche bewusst. Jedoch bestehende und v.a. gut funktionierende Kreislaufprozesse massiv negativ zu beeinflussen, nicht. Die Branche fordert die Anerkennung der beliebten Wellpappe als Einwegverpackung, die dabei ökobilanziell keine schlechten Werte vorzuweisen hat (Mehrwegverpackungen müssen nicht immer die bessere Ökobilanz vorweisen, siehe Listung verschiedener Studien weiter unten).

Wie ist die Entscheidung ausgefallen?
Ende November 2020 hat die Europäische Union nun zugunsten der bestehenden Kreislaufsysteme entschieden und es findet eine Anpassung des PPWR statt. Der bestehende Wertstoffkreislauf von Wellpappe bringe viele ökologische Vorteile mit sich und sei als gleichwertig zur Verwendung von Mehrwegverpackungen einzustufen.

Quellen:
E-Commerce Magazin
Schumacher Packaging
Euwid
Lizenzero
Wellpappen-Industrie